Freitag, 13. September 2024
Lagertagebuch Jubla Minischar Stüsslingen-Rohr
Die Spinnen die Römer
Text von Thomas Weber
Im Frühjahr 2024 flatterte eine ominöse Einladung in die Briefkästen. Nach langem Warten ist es wieder so weit: Die Sonne-Mond-Sternen-Konstellation für die Übergabe des Vorsitzes der Gallischen Stämme wird diesen Sommer stattfinden. Etliche Gallische Stämme unter ihnen «Zeltrio» oder «Hä? Kapiernix» - machten sich auf den Weg ins Unterengadin.
Bereits am Mittwoch kundschaftet eine Vorhut der älteren Stammesmitglieder das Gebiet um Davos und an den Folgetagen südlich des Flüela Schwarzhorns aus. (Mehr dazu im Blog des Anreiselagers auf minischar.com)
Am Samstag erreichte die Nachhut der Stämme den Bahnhof in Lavin. Erfolgreich fanden alle den geheimen Platz der Übergabe und wurden der Häuptling des amtierenden Stammes empfangen. Bereits an diesem Abend priesen sich alle gallischen Stämme als die beste Nachfolge für diese wichtige Aufgabe an. Mit den ersten sonntäglichen Sonnenstrahlen im Gesicht begannen die fleissigen Gallierinnen und Gallier mit dem Schmücken ihres Daheims, damit sie die kommende Woche in vollen Zügen geniessen können. Am Nachmittag missten sie sich in jeglichen Disziplinen und waren gezwungen den gestrigen Worten auch Taten folgen zu lassen. Gegen Abend waren jedoch jegliche Streitigkeiten vergessen, denn Feierlaune und Vorfreude auf den morgigen Tag mit der Übergabe war angesagt.
Nach einem kreativen Montag-Morgen gaben sich die Stämme auch diesen Tag ordentlich einen aufs Dach, um die Majestix damit zu beeindrucken. Die Gallische Gemeinschaft war versammelt in ihrer Festung und in wenigen Sekunden ist es so weit: Sonne, Mond und Sterne… «RÖMER!!!» unterbrachen die Zeremonie, aber schlugen schleunigst die Flucht an, ohne den Kampf zu suchen. Wie konnte das sein? Noch nie wurden an diesem heiligen Ort römische Soldaten gesichtet. Nun hiess es die Gegend auszukundschaften. Am nächsten Tag sichteten wir einige römische Truppen in der Nähe von Guarda, jedoch keine Garnisonen, die Angst vor dem Zaubertrank muss zu gross gewesen sein. Die Sonne ging unter und die Gallier:innen entspannten sich bei Traumreisen, massierten sich gegenseitig und sangen wie jeden Abend gemeinsam um das Lagerfeuer.
Gerade als sie zu Bett gehen wollten, kommt Miraculix um die Zelt-Ecke: «Der Zaubertrank funktioniert nicht mehr!» Aufgrund der neuen Sonne-Mond-Sterne-Konstellation muss ein neues Rezept her, dass nur ein alter sehr weiser Druide kennt. Mit dem neuen Rezept in der Hand machten sich am nächsten Tag alle Stämme an die Arbeit, dieses möglichst fein nachzubrauen. Das gelang vorzüglich und sie fühlten sich wieder in Sicherheit. Mit dieser Sicherheit traten sie auch am Donnerstag gegen die Römer:innen an.
«Doch was ist das denn: Eine Patt-Situation?» So etwas hat es noch nie gegeben. Der Fall war klar: Jemand aus dem Dorf muss uns verraten haben. Also verwandelten sich alle Gallier:innen in junge Detektiv:innen und versuchten I und I zusammenzuzählen. Schlussendlich war es Null-Null-Six, der aus Liebe zur Amelia (einer Römerin) gehandelt und von den Römer:innen erpresst wurde. Mit der gallischen Gastfreundlichkeit nahmen wir Amelia in unsere Gemeinschaft auf und schlugen die römischen Truppen ein für allemal in die Flucht. Nach einem reichhaltigen gallischen Gelage und ausgiebigen Tanzbeinschwingen traten die Stämme am Samstag wieder die Heimreise nach Stüsslingen an.